Ach, die Welt könnte so einfach sein, wenn wir uns nach diesen weisen Ratschlägen richten würden:

☝️Du musst nur lernen, nein zu sagen.
☝️Ein Nein ist ein Ja zu dir selbst.
☝️Du musst es nicht allen recht machen…

Sorry, aber so funktioniert das nicht.

Ich kann zum Beispiel laut und deutlich nein sagen, wenn
• mir jemand Kassler mit Sauerkraut anbietet
• mich zu etwas anfragt, dass ich problematisch finde („Können Sie das Team zu Ergebnis XY hinmoderieren?“)
• wenn es terminlich nicht passt („Das geht nicht, da hat meine Tochter Geburtstag.“)

Hinter einem klaren Nein im Außen steht ein klares Nein im Inneren.
Ich will es nicht, ich mag es nicht, es passt mir nicht – und dazu stehe ich. Wunderbar.

Unser „Nein“ wird erst wackelig, wenn wir innerlich zerrissen sind.

Eine Kollegin bittet um Hilfe, und ich
• hab das Gefühl, das nicht auch noch zu schaffen, bin eh gerade gestresst,
• will ihr gleichzeitig helfen, weil sie mich auch oft unterstützt,
• bin außerdem unsicher, was mein Chef dazu sagt, wenn ich ablehne.

Was bringt mir hier ein klares Nein? Das hilft maximal mir selbst (und meistens fühl ich mich dann trotzdem schlecht).

Was ist besser?
Mit offenen Karten spielen. Die eigene Ambivalenz benennen. Gemeinsam nach einer Lösung suchen. Oft liegt die näher als man (allein) denkt.

🤷‍♀️ „Ich würde gern helfen, aber ich muss unbedingt diese Präsentation fertigkriegen bis 14 Uhr.“  
🤔 „Ach so, mir reicht das auch später.“
🤔 „Ach so, dann frag ich Ute.“
🤔 „Ach so, brauchst du dabei Hilfe?“

Wir müssen nicht alle mehr „Nein“ sagen (lernen). Sondern einfach miteinander sprechen.